Dritter Schritt: Arztbesuch

Was wird der Arzt wohl denken, wenn man zu ihm kommt und nach „Cannabis und Cannabinoide als Medizin“ fragt? Das ist eine wichtige Frage.
Hier soll erklärt werden, WIE man dem Arzt seinen Krankheitsverlauf übermitteln sollte, um seine Cannabistherapie möglichst erfolgreich einzuleiten.

  1. Vorerst schonmal: Jeder Arzt – außer Tier- und Zahnärzte – darf Cannabis verschreiben – UND das auf jede Indikation, bei welcher eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf angenommen werden kann.
    • Kontraindikationen gibt es nur wenige, die gegen das Ausprobieren der Cannabistherapie sprechen würden. Falls solche vorliegen würden, ratet sich folgendes für Arzt und Patient: Durch Anpassung der Cannabinoid- und Terpen-Zusammensetzung (Entourage-Effekt) und Titrationsverfahren können Risiken einer Cannabistherapie ausgemerzt werden.

      Beispiel: Eine Kontraindikation für die Behandlung mit THC bedeutet nicht, dass Cannabis als Ganzes kontraindiziert sei. CBD und andere Cannabinoide können hingegen eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf bringen; auch Terpene, die Duftstoffe mit Einfluss auf die Wirkung, müssen beachtet werden.
  2. Die Krankenkasse übernimmt Kosten DANN, WENN
    • eine schwerwiegende Krankheit besteht,
    • eine vergleichbar verträgliche Therapieform nicht zur Verfügung steht, und
    • ein positiver Behandlungsverlauf möglich ist.

Wann ist also eine Krankheit schwerwiegend?

Die Schwerwiegenheit einer Krankheit ist das Ergebnis von Krankheitssymptomen UND deren Begleiterscheinungen!

Wann ist die Krankheit schwerwiegend?

Eine Krankheit ist schwerwiegend, wenn sie lebensbedrohlich ist oder aufgrund der Schwere der durch sie verursachten Gesundheitsstörung die Lebensqualität auf Dauer nachhaltig beeinträchtigt“
§33 Arzneimittel-Richtlinie

Lies hierzu die Definition der schwerwiegenden Erkrankung in der Arzneimittel-Richtlinie 2023 nach: siehe Seite 23 unten.

Lies hier weiter:
– §29 Medizinisch notwendige Fälle auf Seite 22
– §33 Schwerwiegende Erkrankung auf Seite 23
– §34 Therapierelevante Verbesserung gegenüber bestehenden Behandlungsmöglichkeiten auf Seite 24

Hier ein Beispiel: 

Ein Patient hat folgende Probleme: starke Schlafprobleme, kombiniert mit Appetitstörungen und Konzentrationsstörungen. Eine solche Zusammensetzung von Krankheitssymptomen führt darauf hinaus, dass der Patient sich nicht konzentrieren kann, seine Stimmung äußerst schwankt und seine Impulsivität nicht kontrollierbar ist. Abgesehen davon ist eine starke innere Unruhe permanent vorhanden, wodurch klares Denken unmöglich ist. Soziale und berufliche Tätigkeiten werden dadurch beeinträchtigt, wodurch dem Patient sein Leben außer Kontrolle gerät.

  • Symptome sind: Konzentrationsstörungen + Schlafprobleme + Appetitstörungen
  • Begleiterscheinungen sind: Konzentrationsschwäche, Impulsivität, Stimmungsschwankungen, möglicherweise aggressive Verhaltensweise

Hier liegt ein schwerwiegender Fall vor!

Wie vermittle ich meine Krankheitsgeschichte meinem Arzt gegenüber?

Die schwerwiegende Krankheit, deine Symptome, Begleiterscheinungen und alle sonstigen Auswirkungen auf dein Leben kann dem Arzt nur durch deine Vorarbeit zu deinem Sinne übermittelt werden, weswegen hier mehrere DIN A 4 – Seiten notwendig sind, um dein Krankheitsbild zu erläutern.

Zum Download liegt ein Arztbesuchsbogen bereit, welcher von dir ausgefüllt und deinem Doktor im ersten Gespräch vorgelegt wird, um die Notwendigkeit der Cannabistherapie zu begründen.

Wie kann ich nachweisen, dass eine Cannabistherapie hilfreich sein kann?

Nutze Fachliteratur dafür, Dich selbst vom medizinischen Potenzial einer Cannabistherapie zu überzeugen! Diese Literatur kannst Du Deinem Arzt mitbringen und dann auch ihn mithilfe der Literatur überzeugen!

Klicke hier und schaue nach Fachliteratur zu Cannabis als Arzneimittel!